Samstag, 8. Dezember 2012

George Orwell: 1984

Klappentext:

George Orwells Welterfolg wird hiermit erneut als Taschenbuch vorgelegt. Mit atemberaubender Unerbittlichkeit zeichnet der Autor in diesem visionären Roman das erschreckende Zukunftsbild einer durch und durch totalitären Gesellschaft, die bis ins letzte Detail durchorganisierte Tyrannei einer absolut autoritären Staatsmacht.
Dieses Buch entstand unter dem Eindruck unkontrollierter Willkürherrschaft, des Nazismus, des Faschismus, des Stalinismus, aber auch der wirtschaftsimperialistischen bei den Industriemächten während des zweiten Weltkriegs. Pessimistischer und grimmiger noch als in seinen anderen Büchern bringt Orwell hier seine Überzeugung zum Ausdruck, dass die Machtstruktur einer Gesellschaft auch durch Revolution nicht grundlegend verändert werden kann und dass die Zerstörung des Menschen durch eine perfektionierte Staatsmaschinerie unaufhaltsam ist. Seine düstere Zukunftsvision gewinnt dadurch einen beklemmenden Wirklichkeitsbezug, dem sich auch der Leser von heute nur schwer entziehen kann.

Zum Inhalt:

Winston Smith lebt in London und ist im Wahrheitsministerium tätig, wo seine Aufgabe darin besteht, bereits erschienene Zeitungsartikel und Berichte im Nachhinein anzupassen, um so die Geschichte der sich stets wandelnden Kriegs- und Friedenspolitik der Partei anzupassen. London liegt in Ozeanien und befindet sich abwechselnd mit Eurasien und Ostasien im Krieg – auch hinsichtlich des gerade aktuellen Feindes wird die Geschichte angepasst und gefälscht.
 
Wir schreiben das Jahr 1984 und Engsoz, der englische Sozialismus ist seit Jahren an der Macht. Winston kann sich dunkel an eine Zeit erinnern, als die Machtverhältnisse noch nicht so klar waren, doch durch das ständige Umschreiben der Geschichte bleiben dies nebulöse, durch nichts zu bestätigende Vermutungen. Die Gesellschaft ist in drei verschiedene Schichten gegliedert: die innere Partei, die äußere Partei sowie die Proles.
In der inneren Partei konzentriert sich die Macht und die äußere Partei besteht vorwiegend aus einfachen Parteimitgliedern. Die Proles sind die breite Masse der Bevölkerung und diese können recht unbeobachtet, aber auch von der Partei verachtet ihr Leben führen oder besser: ihr Dasein fristen, denn an allem herrscht Mangel. Dies wird aber natürlich nicht ausgesprochen. Nicht erreichte Produktionsziele werden einfach in Erfolge der Partei umgeschrieben. Dies scheint zu funktionieren, denn niemand begehrt offen auf.
Die Disziplin der Mitglieder der äußeren Partei gründet auf Angst und ständiger Überwachung durch sogenannte Televisoren und Spione der Gedankenpolizei. Ein Televisor ist eine Art von Fernsehgerät, das nicht abschaltbar ist und über das nicht nur Sendungen übermittelt werden, sondern auch die Umgebung überwacht wird. Unbeobachtete Momente sind nahezu inexistent. Abweichungen von der Parteidoktrin werden als Gedankenverbrechen geahndet und bereits ein Zucken eines Fingers oder ein Entgleisen der Mimik kann zur Verhaftung führen.

Trotz dieser ständigen Kontrolle und Gehirnwäsche, beispielsweise durch die Zwei-Minuten-Hass-Sendung, durch die die Bevölkerung gegen den gerade aktuellen Gegner aufgehetzt wird, entwickelt Winston kritische Gedanken. Sein erstes Aufbegehren besteht darin, Tagebuch zu führen. Weiterhin möchte er sich gerne mit O’Brien, mit dem er öfter Blickkontakt hatte und der ihm auch ein Gegner der Partei zu sein scheint austauschen, doch zunächst traut er sich dies noch nicht.
Stattdessen nimmt Julia, eine junge Frau, die der Liga gegen Sexualität angehört und die ebenfalls ein Parteimitglied ist, Kontakt zu Winston auf. Die beiden beginnen eine Affaire miteinander. Als Rückzugsort dient Ihnen ein Zimmer (in dem es keinen Televisor gibt) über einem Trödelladen, das Winston von dem Ladenbesitzer, der ihm vertrauenswürdig erscheint, gemietet hat.
Die beiden nehmen schließlich doch Kontakt zu O’Brien auf, weil sie sich davon einen Kontakt zur “Bruderschaft” erhoffen, die gerüchteweise eine Gegenorganisation zur Partei bildet und deren Mitglieder in ihrer Feindschaft zur Partei und zum großen Bruder miteinander verbunden sind.

Zu richtigen Widerstandsaktionen kommen Winston und Julia aber nicht mehr, da sie verraten und verhaftet werden. Im Ministerium der Liebe werden die Gefangenen gefoltert und psychisch gebrochen. Schließlich führt eine komplette und absolute Gehirnwäsche zur absoluten Unterordnung und zur Resozialisierung im Sinne der Partei. Winston und Julia begegnen sich nach ihrer Freilassung sogar noch einmal kurz, doch ein richtiger Kontakt wird nicht mehr hergestellt – die “Umpolung” war zu effektiv.

Meine Meinung:

Orwell hat dieses Buch Ende der 1940er Jahre geschrieben, das heißt unter dem Eindruck des zusammengebrochenen Dritten Reichs und der sozialistischen Terrorherrschaft in der Sowjetunion. Im Rückblick und mit dem Wissen der Nachgeborenen gelesen offenbart sich der visionäre Charakter von “1984” was die Verbrechen der sozialistischen Herrschaft betrifft.
Das Buch hat mich gefesselt und erschüttert. Stellenweise hat es sich etwas zäh gelesen – ich meine hier vor allem den Teil über die Geschichte der Partei – aber Durchhalten lohnt sich definitiv.
Unbedingt empfehlenswert!


(5/5)

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