Freitag, 17. August 2012

Eva Baronsky: Herr Mozart wacht auf

Klappentext:

Am Vorabend noch hat er auf dem Sterbebett gelegen. Nun erwacht Wolfgang an einem unbekannten Ort und – wie ihm nach und nach klar wird – in einer fremden Zeit. Die Ungeheuerlichkeit seiner Zeitreise ins Jahr 2006 kann er sich nur mit einem göttlichen Auftrag erklären: Er soll endlich sein Requiem beenden.
Als wunderlicher Kauz und lebender Anachronismus irrt Wolfgang durch das moderne Wien, wagt nicht mehr, sich Mozart zu nennen, und scheitert an U-Bahntüren und fehlenden Ausweisen. Einzig die Musik dient ihm als Kompass, um sich in der erschreckend veränderten Welt zu orientieren. Zur Seite stehen ihm ein polnischer Stehgeiger, das Mädchen Anjou und seine Lust, hergebrachte Harmonien auf den Kopf zu stellen. Doch je länger sich Wolfgang in der fremden Zeit aufhält, desto drängender wird die Frage, was ihn erwartet, wenn er das Requiem vollendet hat.

Zum Inhalt:

Am 5. Dezember 1791 liegt Wolfgang Amadé Mozart im Sterben. Doch statt in das ewige Nichts hinüberzugleiten, erwacht er am nächsten Morgen in einer Wiener WG des Jahres 2006. Dort hat er – wie es scheint – den Rausch des Vortages ausgeschlafen und tritt nach dem Aufwachen gleich in mehrere Fettnäpfchen, so dass er schnell hinausgeschmissen wird. Zufällig lernt er den Geiger Piotr kennen, der ihn bei sich aufnimmt und ihm gemeinsame Engagements verschafft, denn von Wolfgangs Genie ist Piotr sofort überzeugt. Mozart – oder wie er sich jetzt nennt: Wolfgang Mustermann – saugt jede musikalische und emotionale Inspiration in sich auf und verwandelt sie zugleich in eine neue Komposition. Doch Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander, denn so genial er im musikalischen Bereich ist, so versagt er doch wenn er Verantwortung für sich oder andere übernehmen muss. Verabredungen einzuhalten entspricht nicht so sehr Wolfgangs Gemüt und auch mit Geld kann er nicht umgehen. Es kommt dennoch, wie es kommen muss: sein Genie wird auch von der Fachwelt erkannt und eigentlich steht ihm der Weg zu einer erneuten großen Karriere offen, wenn da nicht die verrückte Wirklichkeit wäre, die ihn immer wieder einholt.

Meine Meinung:

Die Idee, Mozart auf eine Zeitreise in unsere Zeit zu schicken fand ich großartig, weshalb das Buch auch schon länger auf meiner Wunschliste stand. Ich bin insgesamt auch sehr gut unterhalten worden, allerdings ging mir Wolfgang nach einiger Zeit irgendwie auf die Nerven. Er entwickelt sich nicht wirklich weiter, denn er bleibt stets das leicht verrückte Genie. Manchmal schafft er es, für seine Handlungen Verantwortung zu übernehmen, aber meistens nicht. Auch die stetigen Hinweise auf die Musik, die immer in ihm ist fand ich zwar logisch für ein musikalisches Genie, aber für mich als nicht sehr musikalische Person hat sich das nicht vollständig erschlossen. Ich musste irgendwie ständig an “Rock Me Amadeus” von Falco denken und zwar an die Textpassage: “Er war Superstar. Er war populär. Er war so exaltiert because er hatte Flair…” (Ich liebe übrigens das Wort “exaltiert”! Smiley mit geöffnetem Mund)
Fazit: ein empfehlenswertes Buch, auch wenn der Protagonist mich mit seiner Art mit der Zeit ein bisschen genervt hat.


(4/5)

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